Inflation gibt’s nicht
Zumindest denken das die Oberen bei der CFM. Während es immerhin einen kleinen Ausgleich im Öffentlichen Dienst gibt, sollen wir CFM-Beschäftigten leer ausgehen – zu teuer. Obendrauf verkündete die Geschäftsführung während der Betriebsversammlung, dass über einen Inflationsausgleich ab den 01.01.2025(!) diskutiert werden könne – als könnten wir bis dahin unsere Miete mit Luft und Liebe bezahlen. Dagegen gibt’s im Betrieb Bewegung, es wurde eine Petition gestartet und Kolleg:innen besuchen regelmäßig politische Veranstaltungen (z. B. am 26.05. zum SPD Landesparteitag), um auf unsere Situation aufmerksam zu machen. Denn wie immer gilt: geschenkt bekommen wir in diesem Laden nix.
Warten auf den Weihnachtsmann
Als Kind hat das ja mehr oder weniger gut funktioniert – statt Dir Deine Wünsche zu erfüllen, vertrösteten Dich die Großen auf Weihnachten. Dass jetzt allerdings die Charité genau diese Nummer abzieht – naja. „Wegen der angespannten witschaftlichen Lage“ soll es also kein Sommerfest dies Jahr geben – statt dessen sollen wir uns auf den Weihnachtsmarkt freuen. Da haben wir ja noch Glück gehabt, dass sich der Vorstand den Zusatz verkniffen hat: aber nur, wenn ihr bis dahin alle schön artig seid!
Alles so schön bunt hier
Was machste heutzutage, wenn es ein Imageproblem gibt und nicht genügend Bewerber:innen in den Beruf wollen wegen schlechter Arbeitsbedingungen und nicht ausreichender Bezahlung? Die Bedingungen verbessern und die Löhne anheben? Boaah, das ist ja so was von out! Du nimmst Dir einfach eine sauteure Werbeklitsche und pflasterst die ganze Stadt mit lustig bunten Werbeplakaten zu – schließlich machen sana und vivantes das auch so.
Der Traum der vier Tage Woche
Könnte im Klinikum Bielefeld wahr werden. Doch halt, es ist nicht die Reduzierung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich, mensch soll nach wie vor 40 Stunden schrubben gehen – halt nur in 4 statt 5 Tagen. Puh, ist das die Entlastung die wir benötigen? Wohl nicht. Aber bevor gemeckert wird, dass wir nicht genug sind für eine 4 Tage Woche in der Pflege – wie viele Kolleg:innen arbeiten jetzt schon Teilzeit, weil sie das Pensum nicht schaffen? Und wie viele neue Kolleg:innen könnten wir gewinnen, mit solch einem „attraktiven“ Arbeitszeitmodell? Jedenfalls wäre diese Maßnahme tausendmal besser als die schnöden Werbeplakate der Charité.
Wenn Du denkst, es geht nicht blöder, dann meldet sich der Markus Söder …
Wenn in Ober- und Niederbayern und im Frankenlande Wahlen anstehen, läuft der Markus ja regelmäßig zu großer Form auf. Fehlende Ahnung in der Sache wird dann gern mal durch markige Sprüche ersetzt. Diesmal hat er sich die Pflege ausgeguckt. Dabei findet er es ganz besonders schlimm, wenn dem Personalmangel durch den Einsatz von Leiharbeit begegnet wird. Statt die Löhne in der Pflege anzuheben, sollen besser die Vergütungen in der Leiharbeit gedeckelt und gesenkt werden. Zumindest verlangt er das in einer Bundesratsinitiative. Wie er damit dem Personalnotstand in der Pflege begegnen will, wird nicht erklärt.
Sauer Bier
Bist du in der onkologischen Pflege tätig? Schon ein paar Jahre an der Charité dabei? Dann kannst du dich erinnern, die Fachweiterbildung Onkologie zählte von einem auf den anderen Tag nischt mehr und der Kurs wurde nicht mehr angeboten. Der neue Schrei: Studiengang Klinische Pflege, den die Charité in Kooperation mit der privaten Akkon-Hochschule organisierte und den bildungshungrigen Kolleg:innen unbedingt aufzwingen wollte. Der Plan ist wohl nicht aufgegangen, denn neben Studierenden werden auch wieder Teilnehmende der Fachweiterbildung gesucht. Doch so schnell vergessen Pflegekräfte Missachtung nun mal nicht, und so bieten sie ihren Kurs an wie das verdorbene Getränk.
„Manche sagen, ich bin neoliberal“
Der Professor Busse sitzt nicht nur mit dem Charité-Chef Krömer in der Regierungskommission vom Lauterbach, sondern war auch Gast beim Arbeitskreis Ökonomisierung an der Charité. Dort stellte er sich der Diskussion zu den Empfehlungen der Kommission, so dachte man. Doch in seiner professoralen Eitelkeit und unzutreffenden Polemik signalisierte er den über 130 Anwesenden vor allem eins: Missachtung gegenüber den Erfahrungen, Sorgen und den Ideen für eine bessere Gestaltung des Gesundheitssystems der in den Kliniken beschäftigten Ärzt:innen, Pflegekräfte, MTAs usw. Damit erwarb er sich auf jeden Fall neben dem Ruf, neoliberale Politik zu betreiben den des Ignoranten.
12.05. Tag der Pflege
Die Charité bot Einiges auf. Sie veranstaltete Foto-Sessions. Ob sich unter den Schnappschüssen auch Bilder von der Demonstration des „Walk of Care“ mit einigen 100 Teilnehmenden vorbei am Hochhaus des CCM befinden, können wir nicht sagen. Doch ganz deutlich sahen wir viele junge Kolleg:innen mit der Forderung nach dem Ausschluss der Profitlogik aus dem Gesundheitssystem und einer enschenwürdigen Pflege. Diese Fotos hätten wir gern im Intranet gesehen.
Urabstimmung?
Der Abschluss steht, die TVÖD-Runde 2023 ist vorbei. Bei einer unverbindlichen Abstimmung bekundeten etwa zwei Drittel ihre Zustimmung zum Ergebnis. Allerdings beteiligten sich bundesweit nur ca. 22% der berechtigten ver.di-Mitglieder an der Umfrage. Dabei gibt es gerade an den betroffenen Berliner Kliniken viel Unzufriedenheit mit dem Ergebnis zu hören. Bleibt uns die Frage, wäre bei einer verbindlichen Urabstimmung zur Annahme des Angebotes oder der Einleitung eines unbefristeten Streiks neben einer höheren Teilnahme auch ein anderes Zustimmungsverhältnis herausgekommen?
Wenn Gesetze was ändern würden
Dann hätten wir genug Kitaplätze, genug Pflegepersonal oder eine anständige Bezahlung im Öffentlichen Dienst. Der Präsident des „Arbeitgeber“verbands Pflege fordert einen Rechtsanspruch auf einen Heimplatz. Könnte gut klingen, wenn da nicht dieser Beigeschmack wäre vom Herrn Präsidenten: es bleiben heute schon Betten leer, „weil sie wegen des Personalmangels bei gleichzeitig rigiden Personalvorgaben nicht belegt werden dürfen“. Rigide Personalvorgaben? Alte Menschen sind mittlerweile (und leider) ein boomendes Geschäft, doch das Pflegepersonal soll weder anständig bezahlt werden noch gute Arbeitsbedingungen haben. Dies könnte ja den Profiten schaden. Ein Gesetz könnte dieses „Problem“ jedenfalls für die Altenheimbesitzer lösen.