Die Karotte vorm Karren
Und wieder hat die Politik (nicht) zugeschlagen – der Berliner Bürgermeister Wegner hat letztes Jahr versprochen, die Rückführung der CFM schnellstmöglich durchzuführen. Wie sieht Stand Januar 2024 aus? Wir werden weiterhin hingehalten, obwohl schon Gelder für die TVÖD-Einführung vorläufig eingeplant wurden. Es fühlt sich an wie der Esel, der mit einer Karotte vor der Nase hingehalten wird. Doch nicht mit uns! Spätestens 2025 bekommen sie ihre Antwort auf diese Politik: Streik! Und stärker als zuvor, mit den DL-Kolleg:innen und genug Zeit, zum mobilisieren und gewerkschaftlich aktiv werden!
Gefährliches Spiel
Die Kolleg:innen der Intensivstationen und in den OPs ächzen. Die eh zu dünn besetzten Teams werden nun auch noch durch Corona,- Influenza- und was auch immer noch für Viren weiter ausgedünnt. Doch anscheinend kein Grund für die Charité, die OP-Pläne entsprechend anzupassen. 100 % Auslastung scheint das angestrebte Ziel des OPManagements, egal ob die entsprechenden ITS-Betten gefahren werden können oder nicht.
Wir sind schuld?
Immer wieder erleben wir den Ärger und die Diskussionen darum, wann wir unsere erarbeiteten Chep-Freischichten nehmen können. Und gleichzeitig nimmt das Gemurmel zu, dass wir es in 2024 nun wirklich vergessen könnten, die uns bis zu 15 zustehenden Freischichten in den Dienstplan einpflegen zu lassen. Der Tarifvertrag würde über die Freischichten für einen Mangel an Pflegepersonal führen. Doch umgekehrt wird ein Schuh draus. Dieses erkämpfte Recht auf einen persönlichen Ausgleich hält viele von uns überhaupt an der Charité und in diesem Beruf. Das sollten Politik und Chefs nicht vergessen, auch bei der Debatte um die Einführung der PPR 2.0.
Lurati bleibt
Eine(r) der Importe aus dem Norden in der Charité-Chefetage soll nach Willen des Aufsichtsrates weiter im Vorstand bleiben. A. Lurati, Vorstand Finanzen und Infrastruktur, wurde für weitere 5 Jahre bestätigt. In all den Reden dazu wurde immer wieder betont: „in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten …“ werde ihr auch vom Eigentümer (Land Berlin) viel Vertrauen entgegengebracht. Wohl auch darauf vertrauend, dass sie stärker auf das Modell der Universitätskliniken in Schleswig-Holstein setzt und künftige Investitionen in Erhalt und Neubau von Gebäuden sowie Geräten durch private Investoren ausführen lässt. Und die Charité wird dann zum Mieter. Erfahrungen zeigen: zu Lasten der künftigen Generation an Patient:innen, Beschäftigten und Einwohner:innen dieser Stadt.
Entlastungswunsch ist ansteckend
Nachdem auch an den Sana-Kliniken in Lichtenberg im Dezember die Pflegenden ihre Geschäftsführung zu Verhandlungen um einen Tarifvertrag Entlastung aufforderten, machen nun die Pflegekräfte des Jüdischen Krankenhauses ernst. Sie wollen sich nicht länger hinhalten lassen und traten am 08.01.2024 in einen unbefristeten Streik. Dieser Streik ist auch unser Kampf. Denn die Charité wartet nicht erst auf 2025, sondern versucht bereits jetzt, unseren Tarifvertrag Entlastung schrittweise auszuhöhlen. Jetzt an der Charité, am Jüdischen, bei Sana, bei Vivantes und alle den anderen Kliniken zusammenzustehen zeigt am besten, wir lassen uns nicht klein und getrennt halten.
Sachen gibt’s, die glaubt man nicht
Na, wann war eure letzte Nacht allein mit 20, 30, 40 oder sogar 80 Patient:innen? Eine Umfrage des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) hat gezeigt, dass viele Pflegekräfte in Heimen und Krankenhäusern viel zu viele Bewohner:innen und Patient:innen nachts allein betreuen müssen. Rund 55 % der Befragten betreuen durchschnittlich 20 bis 40 Menschen im Nachtdienst, 20 % gaben sogar an, 80 oder mehr zu versorgen. Zahlen die wir durchaus nachvollziehen können.
Wo ein Loch gestopft wird, reißt woanders eins auf
Der Pflegenotstand in Deutschland ist unbestreitbar – Regierung und Klinikleitungen gehen daher auf „Pflegefang“ im Ausland. Dieses Abwerben hat jedoch massive Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung der Länder, wo die Pflegekräfte herkommen. In den Philippinen sind ca. 50 % der Pflegekräfte im Ausland, ein Teil davon auch in Deutschland. Denn die Probleme der Kolleg:innen sind ähnlich: zu viel Arbeit, zu wenig Geld und Anerkennung. Jedoch hat Deutschland das „Glück“, dass Pflegekräfte noch herkommen, weil die Bedingungen in ihren Heimatländern noch schlechter sind.
Wer gefährdet wen?
Seit über zwei Jahren wehren sich die Angestellten in der Gesundheitsversorgung in England (NHS) vehement gegen das kaputt gesparte System. Und weil die Einsicht der Regierung nicht kommen will, sind es nun auch die jungen Assistenzärzt:innen, die im neuen Jahr eine Woche gestreikt haben. Sie kämpfen nicht nur für höhere Löhne, sondern auch für Entlastung, denn der aktuelle Status Quo ist eine Gefahr für die Patient:innen. Aber man diskreditiert ihren Streik lieber und behauptet, sie wären es, die die Patient:innen gefährden und nicht die Sparpolitik und Ausbeutung der vergangenen Jahrzehnte. Vertrauter Klang in unseren Ohren…
Denn das Jüdische Krankenhaus ist so nah …
Besucht doch die streikenden Kolleg:innen vor oder nach der Arbeit (Prinzenallee 58, Hinterhof – nähe U Osloer Str.).
Neujahres Stammtisch
Am Montag, den 15. Januar gibt’s unseren zweiten RSO Care-Stammtisch für Kolleg:innen aus dem Pflege- und Sozialbereich! Wir treffen uns 18.00 Uhr in der Berliner Kantine (nähe U/S Friedrichstr, Brecht-Platz 1), ihr erkennt uns an den Vitamin Cs auf dem Tisch! Bei unserem zweiten Treffen wollen wir neue Kolleg:innen kennenlernen, über unsere Arbeitsbedingungen/realitäten sprechen und uns für zukünftige Streiks und/oder Aktionen vernetzen! Kommt zahlreich, wir freuen uns auf euch!
Gegen Krieg und Krise! Für Frieden und Solidarität!
Unter diesem Motto findet die diesjährige Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht Gedenkdemo statt. Beide wurden wegen ihres Kampfes gegen Krieg und für die Arbeiter:innenklasse ermordet. Doch ihr Kampf ist auch heute noch aktuell! Dafür treffen wir uns am Sonntag, den 14.01.2024 um 10 Uhr am U Frankfurter Tor (vor Humana), um gemeinsam an der Demo teilzunehmen. Kommt gerne vorbei!