Und der Countdown läuft
Wir gehen mit großen Schritten auf 2025 zu und das heißt – Streik, Streik, Streik! Die CFM-Kolleg:innen wollen für die Eingliederung in die Charité kämpfen und damit für den Eintritt in den Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes (TVÖD). Auch bei Charité, Vivantes und Töchtern soll gestreikt werden, jedoch für die Fortschreibung des TVÖDs selbst. Vor allem die CFM-Oberen haben die letzten Monate gut genutzt, Druck auf die Kolleg:innen aufzubauen, wie z. B. in der Reinigung. Neben leeren Versprechungen des Senats, der Weigerung der Zahlung des Inflationsausgleiches oder der ungleichen Bezahlung – all dies macht die Wut groß!
Und genau diese Wut müssen wir für unsere Mobilisierung nutzen, um den Chefs und der Politik zu zeigen, kein weiter so!! Nutzen wir z. B. die Betriebsversammlung am 17.9 oder die verdi Mitgliederversammlung am 25.9 um uns zu vernetzen und auszutauschen. Auch wenn Papier geduldig ist, eine Unterschrift für die Petition „Für den TVÖD“ zeigt, dass wir viele sind und noch mehr hinter unseren Forderungen stehen. Oder warum nicht die CFM-Veranstaltungen nutzen, wie das „CFM Abgrillen“ im September an allen drei Standorten, schön Bratwurst abstauben und über den Streik reden?
Schwedische Geduld
Ja die Charité ist stolz und zeigt der Pflegedirektion vom Karolinska in Stockholm ihre OPs und empfiehlt denen, doch auch international, gemeint ist außerhalb Europas, ausreichend ausgebildetes Personal anzuwerben. Das klappe doch an der Charité so gut. Ob sie auch ihr Ausfallmanagement gezeigt haben? Ihren Plan zum Einsatz von angelernten Student:innen? Da würde den Schweden schnell klar werden, an der Charité zählt eine Ausbildung gerade im OP-Saal wenig und sie müssen nur etwas Geduld haben, dann wird wohl bald das ausgebildete OP-Personal von Berlin nach Stockholm ziehen. Auch unsere aus anderen Ländern angeworbenen Kolleg:innen werden sich nicht lange so behandeln lassen.
Merkst du was?
Am 01.01.2025: Arbeitszeitverkürzung. Toll. Von 39 geht es runter auf 38,5 Stunden in der Woche. Wie soll man das im Alltag merken? Jeden Tag 6 Minuten früher gehen? Wer schaut schon so genau auf die Uhr? An einem Tag eine halbe Stunde früher gehen? Gerade im Schichtbetrieb schwierig. Ansparen der Minuten bis ein freier Tag zusammen ist? Dauert ja Wochen. Egal wie, eines zeigt es. Arbeitszeitverkürzung im Tarifvertrag muss sich richtig lohnen. Also bei den nächsten Tarifforderungen muss mindestens die 35 Stundenwoche und die Wertung der Pausen als Arbeitszeit stehen.
Die Seele vom Ganzen – mal wieder die Finanzen?
Nun also auch das Jüdische Krankenhaus. Eben noch verkündet der Senat, es solle keine weiteren Ausgliederungen geben und man wolle über Entlastungen des Personals reden. Und wie immer – reden können se viel, doch dann ändert sich die Finanzierung der Pflegekräfte zum 01.01.25 – und uups, da sind doch gleich mal 80 Servicekräfte gekündigt und sollen ausgegliedert werden. Weil wir gerade vom Sparen reden – sollten wir uns nicht längst Politiker:innen und Krankenhausmanager:innen sparen, die die Finanzierung der Pflege nicht auf die Reihe kriegen?
Is was, Doc?
Oft und immer wieder müssen wir über schwierige Arbeitsbedingungen und fehlendes Personal in der Pflege berichten. Nun ergab eine Umfrage des Hartmannbundes unter Ärzt:innen, dass auch diese über das gleiche Elend klagen – vor allem der Mangel an Personal führt zu Überstunden und Mehrbelastung. Und was meint Doc Lauterbach? Eine Reform wird kommen, eines Tages …
Kämpfen lohnt sich
Davon konnten sich Anfang August auch die Pfleger:innen der Asklepios-Klinik in Pasewalk überzeugen, als sie nach monatelangem Arbeitskampf erfolgreich eine Vereinbarung zu Bezahlung und Arbeitsbedingungen mit der Klinikleitung durchsetzen konnten.
Lauterbach bleibt sich treu
Warum bei der neuesten Krankenhausreform die DRGs nicht komplett abgeschafft, sondern nur von der sog. Vorhaltefinanzierung ergänzt werden? Nun weil der Lauterbach seinen Auftrag kennt. Die Versorgung von Menschen in Kliniken soll weiter für privates Kapital Gewinne abwerfen. Zwischen 1992 und 2022 sank die Zahl der Kliniken in öffentlicher Hand um fast die Hälfte und die der Privatkliniken verdoppelte sich. In dieser Zeitspanne liegt genau 2003, das Jahr in dem die DRGs auch auf Anraten von Lauterbach eingeführt wurden. Auf solch bewährtes Mittel die Schatullen von Konzernen zu füllen, will man halt ungern verzichten.
Die Krankenhausreform lässt auf sich warten?
Nein sie läuft doch längst und zwar mit der Brechstange. Millionendefizit an der Charité, Erweiterung des Kreditrahmens am Uni-Klinikum in Schleswig Holstein um schlappe 600 Millionen. Das sind Meldungen wie sich die Nicht-Reaktionen der Politik auf die steigenden Kosten an den Kliniken auswirken. Schätzungen sprechen aktuell von 70-80 Häusern in 2024, die Schließen müssen. Das ist kein Versehen, sondern ein wichtiger Schritt des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes. Hier sollen Tatsachen geschaffen werden.
15 Zimmerfrauen gegen Radisson
Der Radisson–Konzern betreibt auch in Marseille ein Hotel. Da müssen viele Hotelzimmer im Akkord geputzt werden. Für wenig Lohn und zu miesen Bedingungen. So kennen wir es und halten die Konzerne für zu mächtig, um das zu ändern. Doch die Reinigungskräfte dieses Hotels in Frankreich haben mit einem 69-tägigen Streik und einer breiten solidarischen Bewegung sich erfolgreich gegen Radisson durchgesetzt. Eine geringe Erhöhung des Stundenlohnes, ein dreizehntes Monatsgehalt und bessere Arbeitsbedingungen sind der Streikerfolg. Schaut an, auch in prekären Verhältnissen kann man erfolgreich streiken.