Die Strategie geht weiter
Im Rahmen der Strategie Charité 2030 konnten sechs Werte identifiziert werden, welche uns Kolleg:innen am wichtigsten sind: Neugier, Leidenschaft, Respekt, Verbindlichkeit, Offenheit und Courage. Diese Themen sollen in Fokusgruppen diskutiert werden. Hm, wenn wir von Respekt reden – warum nicht gleich die Reinigungskräfte der CFM einladen? Ihre Stunden reichen vorne und hinten nicht, ihre Verträge werden, wenn überhaupt, nur befristet hochgesetzt. Dass die Arbeit auf Station aber locker für 8 Stunden reicht, weiß eigentlich jeder. Und es hat was mit Respekt zu tun, Kolleg:innen genug Zeit für ihre Arbeit zu geben und Löhne zu zahlen, die zum Leben reichen.
Wer nicht gehört wird, muss laut machen
Das wissen wir Kolleg:innen von der CFM nur zu gut. In den letzten Wochen wurde eine Petition verbreitet, die den Inflationsausgleich von 3000 € für uns fordert. Über 2000 Unterschriften kamen zusammen! Die Petition wurde nun auf dem „Krankenhausratschlag“ von über 30 Kolleg:innen an die Berliner Gesundheitssenatorin übergeben. Wir machen weiter – TVÖD für alle an der Spree!
Die Charité hat Probleme
Schon wieder. Diesmal fehlen viele Millionen Euros im Jahresbudget. Wie immer, wenn es knirscht im Gebälk, wandte sich der Vorstand per Videobotschaft an die Beschäftigten. Das Personalbudget solle herhalten und die Stellen nur zu 95% besetzt werden. Ausgenommen davon ist DHZC, BIH, Pflege am Bett usw. Bleiben v.a. Verwaltung, die eh schon ächzt, und Ärzt:innen, die ja oft mit befristeten Verträgen arbeiten. Neubesetzungen sollen „zurückhaltend“ erfolgen und auf „funktionale Notwendigkeit geprüft“ werden. Klar, hatten wir bisher doch einfach zu viele Ärzt:innen beschäftigt, die sich vor Langeweile nicht zu helfen wussten. Und einen Tarifvertrag erkämpften, der ihnen ihre Arbeitsbedingungen zumindest etwas erleichtern soll, z.B. bei den Regeln zu den Diensten. Wie der Vorstand diesem Tarifvertrag mit weniger Ärzt:innen gerecht werden will – wir sind gespannt.
Spardose CFM-Beschäftigte?
Es gibt natürlich noch andere Kolleg:innen denen die Videobotschaft bitter aufstoßen wird. Die CFM wurde u.a. gegründet, um Tarifflucht zu begehen und der Charité viel Geld zu sparen. Seit fast 20 Jahren kämpfen unsere Kolleg:innen um die Wiedereingliederung in die Charité und den dort geltenden TVÖD. Immer wieder wurde die Rückführung in Aussicht gestellt, auch der aktuelle schwarzrote Senat tut dies. Doch erst für das Jahr 2026, was an sich schon eine Frechheit ist. Mit dem Getöse um ein Minus in der Bilanz wird aber auch schon deutlich, 2026 ist nicht gesetzt. Sie werden jetzt erst recht die CFMler als Spardose nutzen wollen. Gemeinsam ein Ganzes muss weiter unser Motto sein, um gemeinsam und solidarisch endlich die sofortige Wiedereingliederung der CFM durchzusetzen.
Diagnose?
Die Charité wird gerade hart getroffen von der jahrelangen verfehlten Gesundheitspolitik und appelliert mal wieder an die Belastungsfähigkeit ihrer Beschäftigten. Doch im Gegensatz zu diesem sog. Leuchtturm“ sind andere Kliniken wirklich von der Pleite und damit von der Schließung bedroht. Der Lauterbach wirbt damit für seine Krankenhausreform und spricht von dem Aus für 25% der Kliniken, wenn die Reform nicht komme. Dabei vergisst er wohl ganz, dass die Reduktion der Krankenhäuser auch eines der Ziele der DRGs war. Fallpauschalen, die er mit Frau Schmidt (Vorgängerin von ihm) damals einführte und die er auch heute weiter als eine Hauptsäule der Klinikfinanzierung beibehalten möchte. Er warnt vor Klinikschließungen und will doch genau diese durchsetzen. Gibt es dafür eine ICD-Verschlüsselung?
Mal jemanden fragen, der Ahnung hat
Unser Herr Lauterbach schreit ja schon seit langer Zeit nach einer Reform im Krankenhaussektor. Für die Planung hat er zwei externe Beraterfirmen kommen lassen, beide haben enge Verzweigungen zu privaten Krankenhauskonzernen und der Pharmaindustrie. Und ups, egal wie die Reform nun konkret aussehen wird, scheinbar wird sie auf eins hinauslaufen: Krankenhausschließungen. Was aber die Dörfer, Kommunen, Städte oder Landkreise wirklich brauchen, interessiert keinen – oder ist das den Beraterfirmen untergegangen?
Katze aus dem Sack:
Personalmangel in Kliniken kennt man schon, doch auch wenn die Patient:innen vier Beine haben, ist die Lage nicht besser. An der Tierklink der Freien Universität ist die Situation besonders katastrophal: Weil das Personal einfach nicht reicht, gibt es keine Notfallambulanz mehr, aber auch so lässt sich nicht mal ein Minimum an Arbeitsschutz gewährleisten. Nachtschichten ganz allein sind an der Tagesordnung und die Dienstpläne legen die Chefs dem Personalrat überhaupt nicht mehr vor – sie halten sich ohnehin nicht an die Regeln. Auch der Unfall eines Tierpflegers, der beinahe tödlich endete, veränderte die Situation nicht. Nun sollte man diesen Stier bei den Hörnern packen und sich endlich für eine Verbesserung der Umstände einsetzen!
Streiken für Entlastung
Auch die Berliner Lehrer:innen streiken seit über einem Jahr immer wieder für ein gesünderes Arbeitsleben: das bedeutet, vor allem für kleinere Klassen. Und der Senat hört erfolgreich seit über einem Jahr weg. Anfang Juni kam es an drei aufeinanderfolgenden Tagen zu Streiks und solange der Weg zum Verhandlungstisch versperrt bleibt, wird das auch immer wieder passieren. Der Senat aber sagt, die
Forderungen seien mit dem Lehrkräftemangel nicht umzusetzen. Doch war es die Politik der letzten Jahrzehnte, die uns an diesen Punkt geführt hat, und dann wird erwartet, dass man den ganzen Mist, der verzapft wurde am Ende auslöffelt. Das Problem der Lehrer:innen ist auch in den Krankenhäusern gut bekannt – da kann man sich ja eigentlich zusammentun …
So: Sommer!
Das Vitamin C verabschiedet sich jetzt erstmal in die Sommerpause – aber nicht ohne einen heißen Urlaubstipp dazulassen: Unweit von Berlin an einem malerischen See die Beine baumeln lassen, über verschiedene Arbeitskämpfe diskutieren, paddeln, planschen, plaudern und einfach eine gute Zeit haben. Das geht, und zwar auf dem Sommercamp der rso. Und wie das geht, das erfahrt ihr hier: https://www.camp2023.sozialismus.click/