Zeit des Gebens
Die CFM hat zur Zeit die Spendierhöschen an – 300 Präsentkörbe gingen an die Charité mit viel Vitamin C – nicht in Form eines Flugblattes, sondern als Obst – sowie 6500 Gutscheine für den Food Truck an Klinikbeschäftigte (übrigens gesponsert von einer Wirtschaftskanzlei – wen haben sie da nur beraten, dass sie das Geld loswerden wollten?). Doch scheinbar denkt die CFM-Geschäftsführung, sie hätte ihren eigenen Beschäftigten genug gegeben dieses Jahr – einen Tarifvertrag – und diese bekommen nicht mal eine Feiertagsaufmerksamkeit. Aber Löhne die zum Leben reichen und geregelte Arbeitsbedingungen sind keine Weihnachtsgeschenke, sondern unser Recht – daher auch von uns wie jedes Jahr: Danke für Nix, CFM.
Gut gemeint
Nicht nur die CFM ist in Geberlaune, sondern auch die Charité. Auf allen drei Campi soll nun kostenloses Parken für die Nachtschichten angeboten werden. Auch gibt‘s einen 30€ Gutschein für den Charité-Shop. Natürlich beschweren wir uns nicht – einem geschenkten Gaul schaut man bekannterweise ja nicht ins Maul – aber ob das die Massen an neuen Pflegekräften anlockt, ist eher unwahrscheinlich. Dafür müssten dauerhafte Verbesserungen her, aber die bekommen wir bekannterweise nicht geschenkt.
Der Wixxer
Ist zwar eine deutsche Filmkomödie aus dem Jahr 2004, trifft aber doch auf Vieles im Leben zu. So wird fröhlich der Transport ausgeschrieben, ein Bereich der CFM, mit unseren Kolleg:innen, die seit 2006 das sehr gut alleine und ohne Ausschreibung hinbekommen. Ist das die Antwort der CFM auf unseren Tarifvertrag? Wird jetzt das wahr, was viele von uns befürchteten – Outsourcing der Outgesourcten? Zum Glück wissen wir noch, wie streiken geht …
Trotz Zoom und Co – abgesagt
CFM-Betriebsversammlung – abgesagt, FPR-Personalversammlung – verschoben, KPR-Personalversammlung – nicht terminiert. Klar, oft genug haben uns Personalversammlungen doch eher gelangweilt, waren so aufgezogen, dass sie der Idee einer zumindest minimalen Mitbestimmung der betrieblichen Abläufe Hohn gesprochen haben. Und all die Jahre haben wir das genauso hingenommen. Doch Personalversammlungen sind ein lang erkämpftes Recht, auch um kapitalistische Auswüchse im Zaum zu halten. Nun werden diese Zusammenkünfte der Kolleg:innen an der Charité der Coronapandemie geopfert, dabei wäre es genau in dieser vorhergesagten Katastrophe sehr wichtig, zu beraten, warum uns das Virus so kalt erwischen konnte und wie wir unser Gesundheitssystem umbauen müssen, damit wir demnächst besser vorbereitet sind. Damit „Kapitalismus raus aus den Kliniken“ kein Slogan bleibt.
Mist, wir haben wohl was falsch gemacht
Da schlägst Du doch lang hin. Die Chefs verkaufen uns den Tarifvertrag Gesundheitsfachberufe Charité und den TV Pro Personal Vivantes als „positives und wichtiges Signal an die Mitarbeiter:innen“ und behaupten „unser Tarifvertrag habe) Vorbildcharakter“. Erfahrene Klinikbeschäftigte wissen: Wenn dein Chef dich lobt, pass gut auf, der will doch was.
Es loben die gleichen, die den untragbaren Personalmangel mit zu verantworten haben, den Streik verbieten wollten, dafür sorgten, dass wir die Tarifverträge Entlastung per Streik von mehr als einem Monat durchsetzen mussten. Sie wollen sich jetzt in seinem Lichte sonnen. Gleichzeitig, ohne rot zu werden, ziehen sie uns aber den Lohn für die Streiktage komplett ab. Streik mach immer Spaß, aber ist auch teuer. Darum muss künftig Streikforderung Nummer 1
lauten: Streikzeit ist komplett zu bezahlen.
Corona-Ratschäge
Aufgrund der zugespitzten Situation auf den Intensivstationen wird nun zur individuellen Vorsicht geraten: Vermeidung von Extremsport, Drogenkonsum oder Unfallgefahren, um nicht auf der Intensiv zu landen. Abgesehen davon, dass Drogenabhängige ihren Drogenkonsum mehr oder weniger unter Kontrolle haben – kann diese Liste sicherlich erweitert werden: Vermeidung von Stress auf Arbeit, mehr Personal in den Kliniken und Verzicht auf anstrengende Chefs.
Es geht immer noch blöder – Gruß vom Söder
„A Hund isser scho!“ meinen seine fränkischen Landsleute über ihren bayrischen Landesferschten. Mit sicherem Gespür für die beste Pose haut der Markus ganz gern mal einen raus. Ganz ohne jede Rücksicht die Rede vom letzten Monat – “Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern!“ Heuer wars mal wieder so weit. Die Bayrische Bundesratsinitiative zur Bezahlung im Pflegebereich – ein Träumchen! Doppeltes Gehalt für ein auf Jahr auf Intensiv und für andere belastete Bereiche – Holla, sollte der Markus wirklich begriffen haben, auf wen es ankommt? Wohl eher nicht – groß tönen konnte er schon immer, nur mit dem Tun haperts halt. Niemand hat vernommen, dass das Land Bayern als Träger öffentlicher Krankenhäuser auch nur einen Cent für die Pflege freiwillig rausgerückt hätte in den Tarifkämpfen dieses Jahres. Doch so eine Bundesratsinitiative klingt erst mal gut, besonders wenn 2023 Landtagswahlen sind. Die Hürden sind natürlich hoch – schaun mer mal, dann sehn mer scho, sagen die Franken. Und über den Markus erzählen sie, der hätte schon früher nur dann Freibier versprochen, wenn ihm der Wirt gesagt hat, dass das Bier gleich alle ist …
Ehrungen für die Führung –
für das Fußvolk reichte es nicht mal für Verhandlungen!
Nina Beikert, Geschäftsführerin von Labor Berlin, wurde unter hunderten Kandidat:innen ausgewählt und zählt in der begehrten Kategorie Management zu den „Top 40 unter 40“ des Jahres 2021.So steht es stolz auf der Webseite. Respekt für die Mitarbeiter:innen scheint kein Kriterium für diese Management-Auszeichnung zu sein: Für die
Beschäftigten reichte es bei den Tarifverhandlungen nicht einmal zur Berücksichtigung. Auf Betreiben der Geschäftsführungen von Labor Vivantes und Charité wurden sie rausgenommen.
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Lieber Weihnachtsmann/frau/*,
Ich wünsche mir ein dickes Bankkonto und eine schlanke Figur. Aber bringe es nicht wieder durcheinander wie im letzten Jahr.
Wir wünschen euch frohe und erholsame Feiertage. Wir sehen uns 2022 wieder!