„Nein zum Krieg“
Mit diesem Slogan bezogen Teilnehmer:innen der gemeinsamen Mitgliederversammlung von Vivantes und Charité am 1. März Position zum Krieg in der Ukraine. Es wurde auch eine Resolution verabschiedet, die sich gegen den russischen Einmarsch in die Ukraine sowie die Aufrüstungspolitik der Bundesregierung stellt. Zusätzlich wurde eine ausreichende Finanzierung für die Unterstützung von Geflüchteten, egal welcher Herkunft sowie Investitionen in Bildung, Gesundheit, Klima und Soziales gefordert. Denn weder Waffen noch militärische Aufrüstung werden Frieden bringen und all die Milliarden für die Bundeswehr werden weder den Menschen in der Ukraine noch den Geflüchteten hier helfen.
Liebe Kolleg:innen
Dieser Krieg und die Bewältigung der absehbar notwendigen Versorgung seiner Opfer schließt sich auch unmittelbar an die Herausforderungen an, die die Corona-Pandemie für die Charité und alle deutschen Kliniken mit sich brachte. Doch die Gesundheitspolitik der letzten Jahrzehnte hat unsere Arbeitsbedingungen so gestaltet, dass wir unsere Arbeit kaum noch machen können. Umso wichtiger erscheint es uns, auch angesichts des Krieges, die Stimme dagegen zu erheben und alle Kolleg:innen zu unterstützen, die sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und damit für die Versorgung der Menschen einsetzen.
Kolleg:innen-Jagd
Die Charité hat nachgelegt und bietet jetzt bis zu 1000 € für die Anwerbung von Kolleg:innen in bestimmten Berufen. Wie gesagt, „bis zu“. Welcher Berufsabschluss nun die 1000 € Kopfprämie einbringt und welcher weniger, ist nicht weiter bekannt geworden. Doch klar ist, Vivantes wird nachziehen und mit den von der Rostocker Uniklinik gebotenen 8000 € kann die Charité nicht mithalten. Was für ein Trauerspiel. Bessere Arbeitsbedingungen müssen wir per Streik erzwingen, bessere Bezahlung wird vielen Kolleg:innen wie in den Ruppiner Kliniken vorenthalten, aber fleißig werben die Manager:innen sich gegenseitig das Personal ab.
An Care Denken,
war das Motto der Kundgebung auch der Berliner Krankenhausbewegung an der Volksbühne anlässlich des Internationalen Frauentages am 08.03.2022. Weit mehr als 1000 Teilnehmer:innen benannten die seit Jahren fehlende soziale, finanzielle und politische Wertschätzung der Sorgearbeit im Sozial,- Bildungs,- und Gesundheitswesen. Gerade in diesen Bereichen ist der Anteil von Frauen unter den Beschäftigten, mit mieser Bezahlung und fortlaufender Überlastung, besonders hoch. Das gilt in Berlin, in Deutschland, in wohl allen Ländern. Das gilt in den Klinken, den Pflegeeinrichtungen, den privaten Haushalten mit zu Pflegenden, den Schulen, den Wohn- und Sozialprojekten, den Kitas usw. Darum war es Ziel der Kundgebung einen Beitrag zu leisten: Kämpfe vereinen, Überlastung beenden!
Die Charité hat’s mal wieder geschafft
Die Charité wurde mal wieder gerankt – nicht vom kleinen Focus, sondern vom US-Magazin „Newsweek“. Wir sollen angeblich das fünftbeste Krankenhaus der Welt sein – doch hier ging es nicht um die Pflegesituation, sondern um unser Renommee – also die Marke Charité. Als ginge es darum, ein Glas Nuss Nougat Creme zu bewerben und nicht um medizinische Versorgung von Patient:innen.
Ja, Investitionen können helfen
2021 gab es kanpp 10 % mehr Pflegeazubis in NRW verglichen zu 2020. Einer der Hauptgründe dafür: NRW hat über 350 Mio € in den vergangenen Jahren zur Verfügung gestellt, um z. B. Pflegeschulen zu modernisieren oder Ausbildungskapazitäten auszubauen. Auch beteiligt sich das Land finanziell an der Pflegeausbildung. Also, Geld ist zwar nicht alles, hilft aber erheblich den Pflegemangel zu bekämpfen.
Es rumpelt in der Kiste
Auch 2022 gibt’s trotz aller Probleme in der Welt keinen Stillstand in der Krankenhausbewegung: es gibt Proteste an der Uniklinik Eppendorf aufgrund von Personalmangel, die Kolleg:innen der Servicetöchter in den Ruppiner Kliniken waren erneut im Warnstreik, es gab eine gemeinsame Mitgliederversammlung der Berliner Krankenhausbewegung am 1. März und auch die Kampagne für mehr Personal in NRW hatte vor kurzem ihren Auftakt. Mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen sind nötiger denn je und die Kolleg:innen haben verstanden, dass dies nicht geschenkt wird!
Von Notlösungen und Scheinlösungen
In einem verzweifelten Brandbrief wenden sich Kinderärzt:innen und Personalräte Berliner Kliniken an die verantwortlichen Gesundheitspolitiker:innen, endlich entschiedene Maßnahmen gegen die sich immer weiter verschärfenden Missstände in der kindermedizinischen Versorgung zu ergreifen. Die erhobenen Forderungen nach Abschaffung der DRGs in diesem Bereich und der Gewährleistung einer angemessenen Finanzierung sind sinnvoll und unterstützenswert. Die über Jahrzehnte betriebene Flickschusterei der Verantwortlichen muss endlich ein Ende haben. Vor Jahren haben sie uns erzählt, in Steglitz gäbe es ein Überangebot an kindermedizinischer Versorgung. Natürlich resultierte aus der Schließung der Steglitzer Kinderabteilung keineswegs ausreichend Personal fürs Virchow – es war einfach nur wieder eine der vielen Wimmelfinten, um zu Lasten von Personal und Patient:innen Kosten zu sparen. Besonders eklig ist dabei, wenn es auf dem Rücken unserer kleinsten Patient:innen ausgetragen wird – so mancher Politiker und Verwaltungsmensch hat sich wohl das Gewissen operativ entfernen lassen …
Bye, bye Judith, bye, bye
Der guten Ordnung halber hier also unser letzter Artikel zur Pflegeleitung a. D. Judith Heepe. Nach heftigem Gerumpel im Häuptlingszelt sahen wir uns Judith ihre Schecke satteln und in den Sonnenuntergang davonreiten. Nun sollte ein Gentle(wo)man in einem solchen Fall nicht nachtreten, das wäre kein feiner Stil. Auch verkneifen wir uns nach Möglichkeit persönliche Kommentare zum Führungspersonal, schließlich spielt jeder seine Rolle, ok, der eine besser, die andere schlechter … Doch manchmal können wir einfach nicht widerstehen: Die Lücke, die sie hinterliess, ersetzte sie vollständig …Formularende